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Christoph Werner: Wählen ist aktive Mitgestaltung

Liebe Leserin, lieber Leser,

am 9. Juni ist Europawahl. Werden auch Sie Ihr Wahlrecht wahrnehmen?

Ja, das werden Sie! Denn ein Wahlrecht ist keine Wahlpflicht. Auch Nichtwähler nehmen ihr Wahlrecht wahr.

Dieser scheinbar triviale Gedanke hat es meines Erachtens in sich. Denn auch im Wahlrecht zeigen sich die unterschiedlichen Aspekte von Freiheit. Freiheit beinhaltet die Möglichkeit, etwas nicht tun zu müssen. Und sie beinhaltet dasVermögen, etwas tun zu können. Mein Wahlrecht so wahrzunehmen, dass ich nicht an der Wahl teilnehme, ist mein gutes Recht. Es bedeutet, mich aus der demokratischen Willensbildung herauszuhalten und sie anderen zu überlassen. Fülle ich hingegen meinen Stimmzettel aus und nehme an der Wahl teil, ist es notwendig, mir darüber Gedanken zumachen, wen ich mit der hoheitlichen Gestaltung des Gemeinwesens beauftragen möchte. Unabhängig davon, ob die von mir gewählte Person oder Partei für die politische Einflussnahme dann auch tatsächlich genügend Stimmen erhält, habe ich mich am Prozess konstruktiv beteiligt und für etwas gestimmt.

Wenn mir die politische Willensbildung nicht so wichtig ist oder ich mich in den Ideen der Parteiprogramme nicht wiederfinde, ist es dann dennoch von Bedeutung, wenn ich mich meiner Stimme enthalte?

„Als die Götter die Tempel verließen,zogen die bösen Geister ein.“ Hin und wieder hörte ich von meinen Eltern als Kind diesen Satz. Zunächst ließ er mich erschauern. Später ließ er mich aufhorchen. Wer sind eigentlich „die Götter“? Und wer „die bösen Geister“? Hier meine Gedanken dazu: Ersetzen wir das Wort „Götter“ durch „Schöpfer“ und „Tempel“ durch „Orte, an denen Wichtiges statt-findet“, so stellt sich die Frage: Was geschieht, wenn die Kraft, Neues zuschaffen und zu gestalten, versiegt? Entsteht dann ein Nichts? Das ist unwahrscheinlich, denn eine Leere zieht immer etwas anderes an. Die „bösen Geister“ können daher alte Konzepte sein, die aus der Zeit gefallen sind, Ideologien, die ohne Rücksicht auf Verluste an der Wirklichkeit vorbei agieren, oder andere Dinge, die nicht aufbauen, sondern vorallem niederreißen.

Für ein gelingendes Gemeinwesen braucht es Menschen, die politische Verantwortung mit schöpferischer Kraft zu ergreifen bereit sind. Und es braucht Bürgerinnen und Bürger, die sich in den politischen Prozess auch durch die Teilnahme an Wahlen einbringen. Ich selbst bin kein Politiker geworden, weil mich mein Lebensweg eine andere Richtung hat einschlagen lassen. Als Bürger dieses Landes ist mir jedoch ein Wahlrecht verliehen, das ich konstruktiv nutzen kann, wenn ich mich mit Parteiprogrammen beschäftige und durch meine Stimmabgabe an Wahlen beteilige.

Daher mein herzlicher Appell: Nutzen Sie Ihr Wahlrecht, um sich auf diese Weise für unser Gemeinwesen einzubringen! Viele Menschen auf unserer Erde beneiden Sie und mich darum.

Herzlichst
Ihr Christoph Werner

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Jeden Monat schreibt Christoph Werner im alverde Magazin über Themen, die ihn bewegen. Das alverde Magazin gibt es monatlich neu in Ihrem dm-Markt und online unter dm.de/alverde-magazin.

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