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Christoph Werner: Subsidiarität als Leitstern
Liebe Leserin, lieber Leser,
wie gelingt grenzübergreifende Zusammenarbeit?
Es scheint nicht einfach zu sein. Wir sehendie Herausforderung in den internationalen Organisationen wie beispielsweise denVereinten Nationen, der Welthandelsorganisation WTO oder der EuropäischenUnion. Wir sehen die Herausforderungen aber auch auf dem Feld, das früher„Entwicklungshilfe“ genannt wurde. AufPhasen des Fortschrittes scheinen Stagnation oder sogar Rückschritte zu folgen.Warum ist das so?
Zwei Gedanken hierzu: Nicht nur Menschen und Kulturen sind unterschiedlich,sondern auch unsere Vorstellungen von derZukunft. Das beginnt oft im Kleinen, wennwir anderen etwas Gutes tun wollen, aberauf wenig Resonanz stoßen. Die aktuellesogenannte „wertegeleitete Außenpolitik“kann davon ein Lied singen. Oder die Zeit-horizonte, aus denen wir die Welt betrachten, sind nicht deckungsgleich. Dadurchgewichten und priorisieren wir unter-schiedlich und kommen zu unterschiedlichen Bewertungen; ein Phänomen, daswir aktuell in der internationalen Klimaschutzdiskussion erleben. Die Diversität,die wir gerade noch als Zauberformel fürein friedliches Zusammenleben hoch-gehalten haben, scheint plötzlich eineHürde zu sein. „Warum sehen es nicht alleso wie wir?“, fragen wir uns zerknirscht.
Wie grenzübergreifende Zusammenarbeit gelingen kann, beschäftigt uns auchbei dm. Seit mein Vater vor 51 Jahren inKarlsruhe den ersten dm-Markt eröffnete, sind wir in immer mehr Länderntätig geworden. Aktuell setzen sich Kolleginnen und Kollegen in 14 europäischenLändern dafür ein, die Idee von dm alseinem kundenorientierten Drogeriemarktso zu interpretieren, dass wir den Bedürfnissen der Kundinnen und Kunden vor
Ort dienen. Bei meinen Besuchen in denunterschiedlichen Ländern erlebe ich,dass eben nicht alles gleich gemacht wird,auch wenn bei flüchtiger Betrachtung eindm-Markt immer als solcher zu erkennenist. Wie viel Gemeinsamkeit und internationale Standards sind hilfreich und wie viellokale Individualität ist für den tatsächlichen Erfolg vor Ort ausschlaggebend? Fürmanche ist der lokale Spielraum zu eingeschränkt, für andere ist die Umsetzungs-treue in den Landesgesellschaften zu wenigausgeprägt. Wo liegt das richtige Maß?
Nach vielen Besuchen in den unterschiedlichen dm-Landesgesellschaften habe ichdie Beobachtung gemacht, dass wir soviel Entscheidungsspielraum wie möglichvor Ort zulassen müssen, um intelligenteLösungen situativ zu ermöglichen. Gleich-zeitig ist es wichtig, Klarheit in unseremhändlerischen Selbstverständnis und inden Entscheidungsgrundsätzen zu pflegen. Es gilt unser Selbstverständnis undunsere Grundsätze in ihren Kernanliegenverständlich darzulegen und in der praktischen Anwendung immer wieder zubetrachten. Leitstern ist uns dabei das Prinzip der Subsidiarität. Denn es bewahrt unsdavor, aus Deutschland heraus innerhalbder dm-Unternehmensgruppe „kulturimperialistisch“ zu werden, und es ermöglichtuns, immer wieder neue Wege zu entdecken, wie wir als dm-Arbeitsgemeinschaftfür unsere Kundinnen und Kunden einenpositiven Unterschied machen können.
Wie das gelingt? Bei aller Begeisterungfür den eigenen Weg bemühen wir uns,diesen nicht als der Weisheit letzterSchluss zu verstehen, sondern offen zubleiben für neue Erkenntnisse. So bleibenwir veränderungswillig, veränderungsbereit und im Ergebnis zukunftsfähig. UndDiversität bekommt wieder den Platz, densie verdient.
Herzlichst
Ihr Christoph Werner
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Jeden Monat schreibt Christoph Werner im alverde Magazin über Themen, die ihn bewegen. Das alverde Magazin gibt es monatlich neu in Ihrem dm-Markt und online unter dm.de/alverde-magazin.