Christoph Werner: KI im Dienst der Menschen: Rahmen schaffen und Chancen nutzen

Liebe Leserin, lieber Leser,

blicken Sie mit freudiger Erwartung oder mit banger Sorge auf eine Zukunft, in der die sogenannte künstliche Intelligenz eine zunehmende Bedeutung haben wird?

Ich blicke mit freudiger Erwartung auf diese Zukunft, denn ich sehe vor allem die Chance, mithilfe der künstlichen Intelligenz die Handlungs- und Entfaltungsmöglichkeiten der Menschen zu erweitern. Wie das im Einzelnen aussehen wird, bleibt noch zu entwickeln. Je mehr wir in der gesellschaftlichen Diskussion dieses Ziel jedoch in den Vordergrund stellen, desto eher schaffen wir den Rahmen, in dem konkrete Lösungen entwickelt werden.

Das ist auch der Ansatz, den wir bei dm verfolgen: Wenn wir uns fragen, wie es uns gelingen kann, dass alle Kolleginnen und Kollegen ihre Handlungs- und Entfaltungsmöglichkeiten vergrößern können, kommen die Tätigkeiten in den Blick, die diesem Ziel im Wege stehen. Diese betreffen beispielsweise die zeitaufwendige Zusammenführung und Strukturierung von Informationen oder die mühsame Fehlersuche in Programmen. Im Gegensatz dazu wird es bei dm immer dann wirklich unternehmerisch und einzigartig, wenn Menschen schnell die wesentlichen Sachverhalte überblicken, diese selbst beurteilen und dann entscheiden können, welche konkreten Maßnahmen ergriffen werden sollen. Denn hierfür kann die künstliche Intelligenz die Vorarbeit leisten und der Mensch dann durch seine Individualität den Unterschied machen.

In Diskussionen höre ich oft die Sorge, dass eine künstliche Intelligenz außer Kontrolle geraten und sich gegen die Menschheit richten könne. Diese Überlegung halte ich für vorstellbar, sie wirkt auf mich jedoch wie die Sorge, dass ein Pkw außer Kontrolle geraten kann und damit Menschen zu Schaden kommen können. Das ist zwar insofern richtig, als schwere Verkehrsunfälle tatsächlich geschehen. Um die Wahrscheinlichkeit solcher Unfälle zu verringern, haben wir jedoch Verkehrsregeln geschaffen und immer wieder den Anforderungen der Zeit angepasst. Außerdem haben wir festgelegt, dass nur diejenigen eine Fahrerlaubnis erhalten, die Pflichtstunden in Fahrschulen genommen und Prüfungen erfolgreich bestanden haben. Weil wir diese Rahmenbedingungen geschaffen und uns Fähigkeiten erworben haben, konnten wir eine mobile Gesellschaft werden, mit all den vielen Vorzügen, die wir täglich erleben können.

Unser Ziel sollte es daher sein, die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass künstliche Intelligenz dem Wohle der Menschen dient. Das gelingt leichter, wenn wir darüber sprechen, wofür wir sie einsetzen wollen. Denn dadurch entstehen viele neue Ideen. Misslich wäre es, wenn wir nur den Fokus darauf setzten, welche Gefahren in dieser neuen Technologie liegen und Schreckensszenarien ausmalten. Denn dann schränkten wir die Möglichkeitsräume voreilig ein, die Fortschritt erst ermöglichen. Entwicklungen gelingen einfach leichter, wenn Räume geöffnet werden und Menschen experimentieren können. Sobald sich abzeichnet, wo es tatsächlich zu Fehlentwicklungen kommt, kann eingegriffen werden. Dies ist einer der Ansätze, der uns bei dm erfolgreich gemacht hat. Ich denke, er könnte uns auch darüber hinaus guttun, um die Potenziale der künstlichen Intelligenz für die Menschen nutzbar zu machen.

Herzlichst
Ihr Christoph Werner